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Eine optimistische Sicht auf die Architektur.

Nachhaltige Architektur bedeutet im Grunde nichts anderes als eine lange ökologische, ökonomische und soziale Relevanz eines Gebäudes. Diese ist geprägt einerseits durch ihre baukünstlerische Ausformulierung, anderseits durch die bautechnische Umsetzung. Schon seit der Antike beschriebt der Begriff Nachhaltigkeit das Streben nach einer vollkommenen Baukunst, hat aber im letzten Jahrzehnt mit der steigenden Sensibilisierung für unsere Umwelt deutlich an Bedeutung hinzugewonnen.

Obwohl der Begriff der nachhaltigen Architektur heutzutage in aller Munde zu sein scheint, stellen wir fest, dass die tatsächliche Umsetzung meist ein guter Vorsatz bleibt. Um den Begriff tatsächlich mit Inhalt zu füllen, Ängste und Vorurteilen entgegen zu wirken und zu zeigen, dass der Einsatz von nachhaltigen Gestaltungsansätzen keine Beschränkung darstellt, haben wir im Folgenden unsere Kernthesen formuliert, welche uns in unserer täglichen Arbeit begleiten. Diese sind unsere Antworten auf folgende Fragen, denen wir im Entwurfsprozess immer wieder begegnen:

Ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit

In welchem technischen und städtebaulichen Umfeld wird das Gebäude entstehen? Wie können wir den Umgang mit den zum Einsatz kommenden Materialien und technischen Hilfsmitteln optimieren? Wie können wir garantieren, dass das Gebäude auch noch in Zukunft ohne grundlegende Erneuerungen technisch funktioniert?

Soziale Nachhaltigkeit

Über die Zeit gesehen: Wie lange behält das Gebäude seine gesellschaftliche Gültigkeit? Wie generieren wir durch das Gebäude einen Mehrwert nicht nur für den Nutzer, sondern auch für den gesellschaftlichen Kontext?

Ökonomische und ökoligische Nachhaltigkeit 

Wir leben in einer aufregenden Zeit voller Umbrüche. Die Energiewende, die Rohstoffknappheit und die zunehmende Komplexität des städtischen Kontextes stellen die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte dar. Daher glauben wir, dass gerade in diesem Kontext einfache, starke Ideen gepaart mit einem bewussten Umgang mit unseren Ressourcen erforderlich sind, um eine Architektur zu schaffen, die gekonnt auf diese Herausforderungen reagieren kann.

 

Kontext und Typologie

Der gebaute oder natürliche Kontext ist immer der Ausgangspunkt für einen neuen Entwurf. Fügt sich das Gebäude natürlich in seine Umgebung, so ist davon auszugehen, dass das Gebäude eine lange gesellschaftliche Akzeptanz behält. Darüber hinaus ist unsere Arbeit immer geprägt durch die Suche nach nachhaltigen Bautypologien, welche leicht an neue Bedürfnisse angepasst werden können. Diese Adaptionsfähigkeit garantiert eine lange Nutzbarkeit des Gebäudes.

Energie

Wir befinden uns mitten in der Energiewende welche nach Gebäuden fragt, die in der Herstellung und im Gebrauch wenig Energie verbrauchen oder sogar Energie erzeugen. Daher versuchen wir wo möglich Baumaterialien einzusetzen, die einen niedrigen Grauenergiewert besitzen, natürlichen Ursprungs sind, aus lokalen Quellen stammen, recycelt wurden oder recycelt werden können, wieder in ihre Einzelbestandteile trennbar sind und eine möglichst lange Lebensdauer besitzen.

Aus diesem Grunde haben wir auch das Manifest „wij gaan circulair“ der BNA (Bond nederlandse architecten) unterzeichnet:

Technologie

Weiter streben wir an, gebäudebezogene Technologien nur dort einzusetzen, wo sie auch wirklich gebraucht werden, und somit keinen technischen Moden zu unterliegen. Wir sind überzeugt, dass ein gut geplantes Gebäude aus sich heraus funktionieren und praktikabel sein muss und das Technik nur da zum Einsatz kommen darf, wo es keine simplere Alternative gibt (low tech = long value). 

Integrales Planen

Wir glauben, dass die besten Gebäude durch eine enge Zusammenarbeit aller am Bau beteiligten Parteien entstehen. Durch eine frühzeitige Einbindung der Fachplaner in den Entwurfsprozess werden Problempunkte schnell erkannt und gemeinsam gelöst. Nur so können wir Gebäude von hoher ästhetischer und funktionaler Qualität realisieren.

Soziale Nachhaltigkeit 

Unser Ziel ist es neben der baulichen Nachhaltigkeit auch die soziale Nachhaltigkeit zu stärken. Wir versuchen Orte zu entwerfen, an denen Menschen glücklich und gesund leben, arbeiten und lernen können. Gebäude müssen geliebt werden. Sie sind Orte, in denen man sich zu Hause fühlen und sich frei entwickeln kann. Dabei hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, von Beginn an ganzheitlich über wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte nachzudenken.

 

Nutzer im Mittelpunkt

Indem wir den Nutzer so früh wie möglich in den Entwurfsprozess einbeziehen, stellen wir sicher, dass das Gebäude auch später nachhaltig genutzt wird. Wir glauben, dass eine positive persönliche Beziehung des Nutzers zum Gebäude dazu führt, dass er es besser pflegen und damit dessen Funktionalität länger erhalten wird.

 

Bauen im gesellschaftlichen Kontext

Bauen findet immer im auch im gesellschaftlichen Kontext statt. Es gilt daher, neben den baulichen Gegebenheiten auch das soziale Umfeld vor Beginn der Planungstätigkeiten zu analysieren und Erkenntnisse in den Prozess zu integrieren. Wird ein Gebäude gut von der Gesellschaft aufgenommen, so wird es Teil des kollektiven Gedächtnisses und somit als sozialer Ankerpunkt akzeptiert.

Unser Optimismus erwächst also aus unserer Überzeugung, dass gute Architektur dort entsteht, wo ein Gebäude für eine lange Lebensdauer mit nachhaltigen Materialien und wenig komplexer Technologie geplant wird und so ein andauernder Mehrwert für die Gesellschaft geschaffen wird.